Paderborn (tl) – Einen wahrhaften Geistesblitz hatte kürzlich der 28-jährige Junggeselle Tommi Nus bei einem zwanzigminütigen Opferaufruf in seiner Gemeinde. Sein Pastor sprach gerade über den vielfältigen Segen, der dem fröhlichen Geber zuteilwird. Da kam Tommi die zündende Idee.
„Es war auf einmal so klar. Ein so deutliches Bild in meinem Kopf. Das kann nicht von mir gewesen sein. Erkenntnis kommt ja oft ganz übernatürlich und aus heiterem Himmel!“ Tommi atmet tief durch. „Wenn ich schon so viel Segen erhalte, wenn ich den Zehnten gebe, dann bekomm ich doch logischerweise doppelt so viel Segen, wenn ich doppelt so viel gebe. Und weil zweimal zehn zwanzig ist, war mir schnell klar: Ich gebe ab jetzt den Zwanzigsten!“
Seine Geber-Praxis hat er bereits seit einigen Wochen umgestellt. Nun wartet er aufgeregt auf die neuen materiellen und spirituellen Segenstürme. „Hm, ich bin gespannt, wann das jetzt losgeht mit dem doppelten Segen!“ Tommi blickt verträumt in den Himmel. „Eigentlich hätte schon längst was passieren müssen, oder? Komischerweise hab ich gerade eher eine Pechsträhne. Wo ich vorher in der Stadt sofort einen Parkplatz bekommen habe, wenn ich gebetet hab, klappt das jetzt nur noch jedes zweite Mal. Na ja, egal – mein Auto ist eh kaputt. Hatte plötzlich nen Motorschaden. Einen Monat nach Ende der Garantie. Fand ich komisch. Die Karre hatte sonst nie was.“ Tommi kratzt sich am Kopf. „Und das mit dem Kopfschmerzen-Wegbeten klappt auch nicht mehr so gut. Jedes zweite Mal muss ich doch ne Tablette nehmen. Hm, auch irgendwie komisch.“
Tommi wirkt verunsichert. „Vielleicht sollte ich einfach noch mehr Glaubensschritte gehen. Aufs Ganze gehen. Kein halben Sachen machen. Vielleicht sollte ich direkt auf den Dreißigsten erhöhen?! Oder gleich auf den Vierzigsten, den Fünfzigsten …?“