Berlin (tl) – Das Berliner Ehepaar Visibell ist in großer Sorge um seinen Sohn. Der 25-jährige Constantin geht noch immer mit seinem unsichtbaren Freund aus der Kindheit durchs Leben. Sie schilderten TheoLeaks ihre tragische Geschichte.
„Am Anfang haben wir uns nichts dabei gedacht. Im Grundschulalter haben doch viele Kinder imaginäre Freunde. Aber dass er als erwachsener Mann immer noch diesen unsichtbaren Freund hat, diesen …“ Evelin atmet tief durch, während ihr Mann Augustin energisch das Wort ergreift: „Diesen, diesen Jesus! Da schrillen bei uns natürlich alle Alarmglocken!“
„Er war anfangs eigentlich ein ganz normales Kind“, sagt Evelin nachdenklich. „Er war immer sehr kontaktfreudig und viel in der Natur. Daher dachten wir uns auch nichts dabei, als er sich dieser Royal-Dingsda-Pfadfindergruppe anschloss. ‚Wenigstens geht er nicht in die Kirche‘, dachten wir.“ Augustin nickt zustimmend. „Sicher, seine neuen Freunde hatten echt merkwürdige Namen und waren schon etwas schräg, aber wir konnten ja nicht ahnen, dass es noch schräger wird. Und irgendwie waren die uns damals doch noch lieber als die Kevins, Chantals und Jasons aus der Nachbarschaft!“
Evelin kramt aus ihrer Tasche alte Familienfotos hervor. „Sehen Sie, so alt muss er gewesen sein, als es anfing. Plötzlich gab es zu Hause nur noch ein Thema: seinen unsichtbaren neuen besten Freund. Jesus hier, Jesus da. Davor hatte er uns immer um Rat gefragt. Plötzlich ging es nur noch darum, was sein imaginärer Freund will. Er hatte einen festen Platz in seinem Leben. Als er seinen Freund dann aber auch noch an den Esstisch holte, wurde das langsam zu viel!“ Evelins Blick verfinstert sich. „Er hat seinem imaginären Freund dann immer für das Essen gedankt. ‚Moment mal!‘, habe ich gedacht. ‚Ich hab doch gekocht!‘“
Auch Vater Augustin erinnert sich an zahlreiche befremdliche Situationen. „Im Auto hat er seinen imaginären Freund immer um eine gute und sichere Fahrt gebeten. Das ist doch die Höhe. Wer sitzt denn am Steuer?! Gefahren bin immer noch ich selbst. Das war schon damals kein guter Einfluss von seinem unsichtbaren Freund. Total ehrlos!“
Evelin und Augustin Visebell hoffen, noch positiv auf ihren verwirrten Sohn einwirken zu können. „Sonst endet er noch so wie unsere Nachbarin Roswitha.“ Evelin wischt sich ein paar Tränchen aus dem Augenwinkel. „Die Katholikin ist überzeugt, sie sähe tote Menschen. Namen haben die auch: Eine heißt wohl Maria!“