Ständig haben Leute im Gottesdienst Bilder für sie! Junge Frau hat kaum noch Platz in der Wohnung.

Fresh Stock, Edw, trubitsyn (shutterstock.com)

Bad Gandersheim (tl) – Die charmante Charismatikerin Jennifer Zagt aus Bad Gandersheim verzweifelt an ihrer Gemeinde. Seit Jahren bekommt Sie an jedem Sonntag während des Gottesdienstes Bilder von anderen. Mitunter sogar von wildfremden Menschen. Mittlerweile weiß sie nicht mehr, wohin mit all den Kunstwerken.

Wir treffen die betrübte Brünette in ihrer 49 m2 großen 3-Zimmer-Wohnung. Gemeinsam kämpfen wir uns durch den engen Pfad, der uns den Weg durch ihren zugestellten Flur bahnt. An den Wänden ist kein Fleckchen Tapete mehr zu sehen: Bilder, so weit das Auge reicht. Die übrigen Bilder liegen auf dem Boden und stapeln sich bereits bis zur Decke.

„Eigentlich bin ich ja eher der puristische Typ“, schluchzt Jennifer, während sie uns zwei Hocker aus gerahmten Bildern anbietet. „Für Möbel ist schon lange kein Platz mehr. Ich weiß gar nicht, wohin mit dem ganzen Zeug.“ Ihr Blick wandert gedankenschwer durch den Raum. „Wenn wenigstens etwas mehr Abwechslung dabei wäre. Aber eigentlich ist es fast immer dasselbe Motiv: Hier ein Baum, da ein Baum, noch ein Baum, großer Baum, kleiner Baum, breiter Baum, schmaler Baum. Mal am Fluss, mal am See. Und immer steht der gleiche Spruch dabei.“ Jennifer atmet tief durch. „Mitterweile nehme ich die Bilder nur noch zackig entgegen und gebe die Bildinterpretation selbst. Ist ja eh immer das Gleiche. Ja, genau, der Baum hat nur ganz kurze Wurzeln, genau, die reichen gar nicht richtig bis zum Wasser. Wenn er sich nicht von der Quelle tränkt, dann, ja dann!“

Besonders heikel: In letzter Zeit bekommt Jennifer häufig Bilder von Junggesellen. Auch hier wiederholten sich die Bildthemen auffällig oft: weiße Gewänder, alte Autos mit Blechdosen und weiße Tauben, die sich in die Lüfte schwingen. „Die schauen mich dann immer so erwartungsvoll an und fragen ständig nach, ob ihr mir schon Gedanken zu dem Bild gemacht habe. Voll anstrengend!“

Jennifer prüft für sich bereits Wege aus der verzwickten Lage. Sie denkt über einen Umzug in eine größere Wohnung nach und zieht sogar die Anmietung von Lagerräumen in Erwägung. „Oder ich wechsle einfach die Denomination. Vielleicht hat dazu ja auch jemand ein Bild für mich!“

 

 

 

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