Essen (tl) – Da half selbst Beten nicht! Der 50jährige Familienvater David Ehrlich zog nach jahrelangem Frust nun ernsthafte Konsequenzen. Da auch nach 32 Ehejahren und anhaltendem, inständigem Tischgebet das Essen seiner Frau ungenießbar ist, wird am Esstisch der Familie kein Gebet mehr gesprochen!
„Ehrlich, für so einen Fraß danke ich doch nicht!“ grummelt David, während er uns Früchtetee einschenkt. „Ich habe wirklich alle Gebete durch. ‚Komm Herr Jesus sei unser Gast‘, ‚Alle Tiere‘‚ ‚Lieber Gott, ich bin nicht dumm‘. Alles ohne Erfolg. Dann haben wir es mit freien Gebeten in allen Varianten und Tonlagen versucht. Keine Besserung. Singen hat auch nicht geklappt. Irgendwann kamen unserer Kids dann von ihren Freizeiten mit diesen Ghetto-Tisch-Raps.“ David kratzt sich am Kopf. „Wie ging das nochmal? ‚Für mich und für mich?‘ Keine Ahnung. Jedenfalls soll auf den Freizeiten das Essen immer sehr wohlschmeckend gewesen sein. Aber auch das hat nicht funktioniert! Immer noch ungenießbar!“
Seine treue Gehilfin Sarah seufzt laut, während Sie das Geschirr des Vortages von Hand spült. „Ich habe ja immer mein Bestes gegeben, aber selbst ein hartgekochtes Ei war bei mir sogar nach 15 Minuten immer noch weich.“ Das Leiden der Familie hatte gar Auswirkungen bis ins Gemeindeleben. „Wir sind die Einzigen, die noch nie den Pastor zum Essen eingeladen haben. Meine Freundinnen aus dem Frauenkreis übertreffen sich immer mit Menüs für das Pastorenehepaar. Nie kann ich da mitreden“, berichtet uns die verzweifelte Hausfrau.
Auch ihr Gatte kann seinen Kummer kaum verbergen. „Ja, wie steh ich nach einem extra machtvollen Tischgebet denn da, wenn der Pastor anschließend den Fraß runterwürgen muss? Mit einer solchen Gebetsbilanz steht doch meine Glaubwürdigkeit als potentieller Gemeindeältester auf dem Spiel. So kann ich nie Karriere in der Gemeinde machen.“ David atmet tief durch. „Es ist schon peinlich genug, wenn wir nach den Gemeindefesten immer unsere volle Salatschüssel wieder nach Hause tragen.“
Sarah kichert plötzlich vor sich hin. Auch David weicht der Groll aus dem Gesicht. „Aber dann … in der tiefsten Not … hatte ich diesen göttlichen Gedanken, der unser Leben mit einem Schlag transformierte.“ David atmet tief durch und blickt uns eindringlich an. „Wir beten nicht mehr vor dem Essen … sondern jetzt schon vor dem Kochen. Und was soll ich sagen? Preist den Herrn. Plötzlich schmeckt es!“ Sarah stellt die handgespülten Teller auf den Tisch. „Sie bleiben doch zum Essen, oder?“