„Christfluencer“ ist christliches Unwort des Jahres 2019

Berlin (tl) – Die deutschsprachige Community hat entscheiden. „Christfluencer“ ist das christliche Unwort des Jahres 2019. In der vom Nachrichtenportal „TheoLeaks“ durchgeführten Wahl setzte sich der Begriff klar vor „Churchies“, „Schöpfungsordnung“ und „Konversionstherapie“ durch.

Für Branchenkenner ist der Sieg beim wichtigsten christlichen Publikumspreis keine Überraschung. Längst haben junge sendungsbewusste Christ_innen das digitale Neuland eingenommen und „spreaden“ das „Word“ leidenschaftlich über die modernen Media-Kanäle. Derart nachdrücklich und selbstbewusst, dass sie die Bezeichnung „Christfluencer“ – ursprünglich ein spöttisches Kunstwort der „weltlichen“ Medien – zuweilen voller Stolz tragen.

Die zumeist blutjungen und blutgewaschenen bibelfesten Influencer ohne wirkliche Lebenserfahrung, die sich in einigen Jahren kopfschüttelnd über die Hälfte ihrer jugendlich leichtsinnigen Absoluthei-ligkei-ten wundern werden, geben ihren blutjungen Followern, die sich in einigen Jahren kopfschüttelnd über die Hälfte ihrer jugendlich leichtsinnigen Absoluthei-ligkei-ten wundern werden, klare Schwarz-Weiß-Antworten in Farbe und HD.

Den beachtlichen zweiten Platz erreichte „Churchies“. „Churchies“ sind die „Homies“ unter den Kirchgängern. Sie gehen nicht in die „Kirche“, oder „Freikirche“, sondern in die „Church“. „Churchies“ sind die logische Folge einer neuen Sprachentwicklung innerhalb der christlichen Community. Die konsequente Verwendung englischer Übersetzungen und Kunstwörter ermöglicht es, Verstaubtes emotional aufzuladen. Awesome!

Knapp dahinter landete die „Schöpfungsordnung“. Diese kreative Wortschöpfung erfreut sich bereits seit Jahren bei sexualethischen Themen großer Beliebtheit. Sie verweist auf die guten Ordnungen vor dem Sündenfall – von schamloser Freikörperkultur bis hin zu veganer Ernährung. Ebenso wird mit dem Verweis auf die „Schöpfungsordnung“ vor weiteren Aufweichungen der Ehe bis hin zu Polygamie und Kinder-Ehen gewarnt. Also vor ganz alltäglichen alttestamentlichen Zuständen biblischer Glaubensväter, Patriarchen und ruhmreicher Könige Israels.

Auf dem letzten Platz findet sich die „Konversionstherapie“. Ironischerweise wird diese am vehementesten von heterosexuellen Männern gefordert, die sich sich nach den guten alten Zeiten der Schöpfungsordnung sehnen. Experten vermuten jedoch, dass für diese Gruppe eine Konversations-Therapie hin zu einer besseren Dialogfähigkeit und einem tieferen Verständnis zielführender wäre.

 

 

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