Berlin (tl) – Deutlicher Wahlsieg beim wichtigsten christlichen Publikumspreis! Internetnutzer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben „Christen im Widerstand“ zum christlichen Unwort des Jahres 2020 gewählt. In der vom Nachrichtenportal „TheoLeaks“ durchgeführten Wahl setzte sich der Begriff vor „Präsenzgottesdienst“ durch. Weit abgeschlagen dahinter landeten „Hybrid“ und „Kyros“.
Das vergangene Jahr stellte die christliche Community vor große Herausforderungen. Nicht nur, dass viele Freikirchler schon seit Monaten auf das beliebte Welcome-Knuddeln verzichten müssen. Nein. Eine exklusive hochreligiöse Gruppe hat eine noch größere Herausforderung zu bewältigen. Als „Christen im Widerstand“ sehen Sie sich im Kampf gegen die Corona-Maßnahmen und alle erdenklichen Weltverschwörungen in einer Reihe mit den engagierten Christ:innen, die im Widerstand gegen den Nationalsozialismus ihr Leben aufs Spiel setzten.
Nach Aussage des Berliner Pastors Christian S., einem Protagonisten der „Christen im Widerstand“ habe seine Gruppe jedoch einen entscheidenden Nachteil im Vergleich zu den damaligen Widerstandskämpfer:innen. Schließlich hätten diese im dritten Reich mit einem Attentat nur einen umbringen müssen. Das sei heute nicht so einfach, denn man wisse ja nicht, wen man ausschalten soll. Nun bereitet sich die Gruppe derer, die zu viel Zeit in der Sonnntagsschule der strengen Freikirche als im Geschichtsunterricht der Amtsschulen verbrachten, bereits auf den aktiven Untergrund vor.
Eines eint die modernen Widerstandskämpfer:innen dennoch mit ihren „Vorbildern“. Durch die Missachtung der Hygieneregeln beim fahrlässigen Festhalten an klassischen Gottesdiensten sind deren Versammlungen gleichsam lebensgefährlich.
Die Bezeichnung der klassischen Gottesdienste in Zeiten der Pandemie erhielt ebenso große Aufmerksamkeit und bestätigte sich mit dem sicheren zweiten Platz bei der Wahl zum christlichen Unwort des Jahres für „Präsenzgottesdienste“. Nach anfänglichen Unklarheiten über die Bedeutung des Begriffes, scheint nun erwiesen, dass in erster Linie die „Präsenz“ des Virus gemeint sei. So wurde zuletzt der lang ersehnte Wunsch nach einem „ansteckenden“ Christsein regelmäßig traurige Realität.
Den dritten Platz errang „Hybrid“. Im Gegensatz zu den reinen „Präsenzgottesdiensten“ werden die religiösen Inhalte hybrid, also wahlweise analog oder digital zur Verfügung gestellt. Die Hybriden – selbst eine Mischung aus Erden- und Himmelsbewohnern – können nun entscheiden, ob sie vor Ort der Versammlung beiwohnen, oder per Internet zu Hause verfolgen. Toller Nebeneffekt: Für viele digitale Nutzer der religiösen Angebote erübrigt sich so das aufwändige Styling um den innergemeindlichen Dresscodes vieler Eventkirchen zu entsprechen.
Knapp dahinter auf dem vierten Platz landete „Kyros“! Dieser Begriff half nicht nur amerikanischen, sondern auch einzelnen deutschen Auslegern ihrer Gute-Nachricht-Übersetzung mit überproportional ausgeprägten Geistesgaben einheitlich zu einem klaren göttlichen Wahrheitsspruch. Der amerikanische Präsident Donald Trump sei – wie König Kyrus aus dem Alten Testament – von Gott eingesetzt, um in diesen unsteten Zeiten Gerechtigkeit zu sprechen. Gott habe ihn erwählt, sein Werk zu tun. Dieses habe zwar wenig mit dem Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit, Versöhnung und Bewahrung der Schöpfung zu tun. Aber „irgendwas mit Gott“ sei sicher auch dabei.
Der Begriff „fingagatafata“ von Paula White, der spirituellen Beraterin von Donald J. Trump konnte nicht für die Endrunde zugelassen werden. Ohne zertifizierte Auslegung des Zungenwortes konnte nicht zweifelsfrei sichergestellt werden, ob der Begriff tatsächlich „christlich“ ist.
Charly sagt:
Eine vortreffliche Auswahl. Der Begründung der Jury kann ich mich nur anschließen.