München (tl) – Sensation! Die CSU steht kurz vor der Veröffentlichung ihrer eigenen Edition der Heiligen Schrift. Die „Bazi Bibel – Die Scheinheilige Schrift“ wird in Zukunft die einzig legitime und normativ bindende Bibelübersetzung der Partei sein. Sie soll die CSU-Mitglieder auf dem rechten Weg halten.
„Wir sind es leid, ständig diese Diskussionen über das C für ‚christlich‘ in unserem Namen zu führen“, rechtfertigt sich David Eppert, Projektleiter der bayerischen Landesregierung beim traditionellen Pressefrühstück, während er genüsslich an seiner Weißwurst zuzelt. „Als wäre Jesus so ein linker, pazifistischer Öko-Softie. Man soll sich nicht so leicht übers Kreuz legen lassen! Das war sicher ganz anders. Wenn Jesus heute leben würde, wäre er garantiert ein Bayer. Aber nicht so ein Franke oder bayerischer Schwabe. Ein waschechter Oberbayer. Sakra! Und es besteht ja wohl kein Zweifel, wo heute das gelobte Land wäre.“
Für die alternative Bibelübersetzung wurde der Urtext in einem aufwändigen textkritischen Verfahren dem Rechtsverständnis der bayerischen Landesregierung angepasst. Im Land der Berge und Seen war leider kein Platz für die Bergpredigt mit ihrer komplizierten selbstlosen Ethik. Auch die beliebte Geschichte vom barmherzigen Samariter sucht man hier vergebens. „Dass so ein religiös verworrener Fremder gut dasteht … unvorstellbar!“ Glücklicherweise blieben literarische Meisterwerke wie die Rache-Psalmen unverändert. Besonders praktisch: Wichtige Passagen wie „Liebe dein Starkbier wie dich selbst“ oder „Dem Römer ein Bazi, dem Griechen ein Bazi“ sind in der Bazi-Bibel grafisch hervorgehoben.
In einem durchdachten Anhang gibt es zudem praktische Bibelbezüge zu aktuellen politischen Diskussionen. Hier findet sich zum Beispiel auch ein passender Hinweis zum umstrittenen Familiennachzug aus Risikogebieten. „Die sollen sich nicht so anstellen! Jesus wuchs schließlich auch ohne leiblichen Vater und in schwierigen Verhältnissen auf. Der See Genezareth ist ja nur halb so schön wie der Tegernsee.“
David Eppert ist begeistert. Endlich kann sich der rechtschaffene, elitär konservative CSUler vollumfänglich und ohne schlechtes Gewissen auf die Bibel beziehen. „Der Horst sagt immer: ‚Was nicht passt, wird passend gemacht.‘ Und jetzt sagt er: ‚Passt scho!‘ Eine Stelle musste aber unbedingt bleiben. Die hat dem Horst besonders gefallen: ‘Schon die Natur lehrt euch, dass es für einen Mann eine Schande ist, langes Haar zu tragen!‘ Das hat er direkt dem Hofreiter geschickt, dem Landesverräter!“
Eppert nimmt einen kräftigen Schluck aus seinem Weißbier und zwinkert uns zu. „Wenn Jesus heute Abendmahl feiern würde, wäre das garantiert ein Weißwurstfrühstück. Also, Bruder, für dich vergossen! – oder wie es in der Bazi-Bibel heißt: ‚O’zapft is!‘“
Öko-Theosoph sagt:
Es ist ganz wunderbar, dass die CSU jetzt eine Kruzifix-Pflicht durchgesetzt hat. Zudem muss das Christentum im Sinne der (nicht-trinitarischen) Pfingstbewegung reformiert werden. Mehr dazu auf meiner Internetseite (bitte auf meinen Nick-Namen klicken).