Berlin (tl) – Eine außergewöhnliche Aktion einer Berliner Freikirche ging nun zu Ende. Sieben Wochen verzichteten die Gemeindemitglieder nicht etwa auf Schokolade oder Fernsehen, sondern auf Rechthaberei. „Das war schon eine große Herausforderung“, berichtet uns die Gemeindeleitung im Gespräch. „Wir haben ja immer Recht. Das was wir für richtig halten ist so! Und auch wenn es mal knapp wurde, haben wir immer noch ne Bibelstelle gefunden, mit der wir es noch hinbiegen konnten. Aber Fasten heißt ja Verzicht. Daher haben wir uns entschlossen einfach mal aufs Recht haben zu verzichten.“
Hinter der Gemeinde liegen nun aufregende Wochen. „Wow, ich bin immer noch ganz begeistert“ berichtet uns ein Familienvater . „Früher bin ich in jede Facebook-Diskussion mit eingestiegen um stundenlang die objektive Wahrheit unsere Glaubenssätze zu verteidigen. In den letzten Wochen hab ich andere Meinungen einfach mal unkommentiert stehen gelassen und den Rechner zugeklappt. Ich wusste erst gar nicht, wohin mit meiner unverbrauchten Energie und ersparten Zeit. Ich hatte dann einfach viel mehr mit meinen Kids unternommen. Wenn ich doch mal wieder online war, hab ich lieber Bilder von unseren Katzen gepostet. Da haben alle was von!“
Auch andere Geschwister berichten TheoLeaks von ihren guten Erfahrungen, plötzlich in Harmonie mit ihrer Umwelt zu leben. Selbst Schwester Klara ist mal ein Lächeln übers Gesicht gehuscht, hört man die Geschwister tuscheln.
Doch bei aller Begeisterung gibt es auch zahlreiche kritische Stimmen. Einige Mitglieder konnten gar sieben Wochen nicht mehr das Haus verlassen. „Ich habs ja einen Tag versucht. Das war der schlimmste Tag meines Lebens. Mir ist fast die Zunge abgefallen, so oft wie ich mir drauf beißen müsste,“ so ein frustrierter Rentner. „Das ist mir alles zu anstrengend! Mein Vorschlag: nächstes Jahr fasten wir Fasten!“
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